Eine Ladestation für 2 Autos, jedoch nur 11kW verfügbar? Einfach mit einer Zeitsteuerung über Nacht von Auto 1 zu Auto 2 umschalten. Vorteil, man spart Material und Kosten, die alte Station kann man verkaufen. Wie so eine Doppelladestation aussehen kann? Hier ein Bild der „Wallbox“:
Warum nur 11kW? Nun, dies reicht um die Autos über Nacht zu laden und belastet die Hausinstallation und das Netz nicht übermässig. Die häufig üblichen 22kW sind für den Normalfall eher übertrieben und verteuern die Installationskosten. Wie auch immer, auch 22kW könnten so realisiert werden.
Der Verteilerschrank bietet Platz für Zusatzelektronik, er kann auch kleiner gewählt werden. Ich habe noch Erweiterungen geplant, möchte mir da jedoch Zeit lassen.
Hier das Schema (.PDF) zur aktuellen Ladestation, sowie ein Blick auf das Innenleben:
Was braucht es um so etwas zu bauen? Nun, Sie müssen sich mit den Bestimmungen für elektrische Anlagen auskennen und sollten handwerklich begabt sein. Allenfalls kennen Sie einen Ingenieur oder Elektriker, der Sie unterstützt, andernfalls besser sein lassen. Zudem benötigen Sie Werkzeug, zum Beispiel für das Pressen der Anschlüsse in den Typ 2 Dosen (haben die meisten Elektriker) oder die mechanischen Arbeiten.
Die Zangen zur Pressung sind bei www.reichelt.ch bestellbar, oder gleich Elektriker fragen:
CRIMPZANGE FSH, HT-301AWG, Flachstecker – bei Reichelt – Preis ca. 8.50
für die 2.5mm2, die Zange muss kräftig sein!
CRIMPZANGE AEH, HT-336E, Aderendhülsen – bei Reichelt – Preis ca. 10.80
für die Steuerkabel 1 oder 1.5mm2
Die Gehäuse:
Innen RND 455-00123 Kunststoffgehäuse, 100 x 100 x 90 mm, IP65 – 5.90
Aussen BOPLA ET-217 Gehäuse Serie Euromas II, 122 x 120 x 55 mm, IP65 – 14.30
das Hutschienengehäuse
APRA DB2 GBK Leergehäuse für Steuerelektronik und Taster, geschlossen, 36 x 58 x 90 mm, 2 TE – 5.40
dazu TASTER 2858 RG AV-Taster, Zinkdruckguss, Lötanschluss, LED rt/gn – 11.60
die Lade-Elektronik ist von evalbo.de
Tableau mit Türe APV 36+6 PEN Verteiler Vision, 36 Module, 3-reihig, Aufputz – 35.00
Die Steuerelektronik und weiteres Material können Sie bei www.evalbo.de (als Schweizer bekommt man die MWSt zurück und bezahlt damit den Zoll – es bleibt sogar etwas übrig). Ich habe beim Bau einige Material-Restposten verwendet z.B. das Alublech. Das Zeitrelais ist nicht mehr lieferbar, war ein Restposten in meiner Wühlkiste. Es gibt jedoch viele alternative Produkte die man verwenden kann. Das Kabel könnte man auch direkt anschliessen und die Kosten für die Dose sparen.
Die Steuerelektronik habe ich zur besseren Montage auf einen kleinen Printresten geschraubt und so in das Hutschienengehäuse montiert. In den Deckel kam gleich die Taste mit der Kontroll-LED.
Ich habe die Station derzeit so eingerichtet, dass üblicherweise die Innenstation aktiv ist. Ein Druck auf die Taste bewirkt, dass die Aussendose für 8h aktiv geschaltet wird. Geplant ist eine Erweiterung mit einem Raspi als Ergänzung zu meiner Haussteuerung mit Openhab2 / NodeRed. Damit kann dann die Messung der Ladeleistung (Zählerdaten auslesen), Steuerung via Solarertrag noch ausgebaut werden. Schritt für Schritt. – wie immer.
Wichtig, lassen Sie die Station von einer kompetenten Fachperson prüfen und anschliessen. Hier weitere Informationen der EKZ zum Thema Ladestationen für Mehrfamilienhäuser und mehrere Fahrzeuge. Fragen Sie Ihren Elektriker.
Weitere Fragen? Können Sie mir im Blog stellen. Sollte innert ein bis einigen Tagen beantwortet werden. Der Eigenbau kostet vor allem Zeit, dafür lernt man einiges dazu. Mir hat es Spass gemacht.
Nachtrag
Da das verwendete Zeitrelais kaum noch erhältlich ist, einfach ein anderes verwenden. Eine automatische Umschaltung alle 3-4 Stunden erspart den Griff zum Schalter und dürfte in den meisten Fällen locker beide angeschlossen Autos in vernünftiger Zeit laden. Der Umschaltprozess stört die Autos nicht, sie warten bis die Ladestation wieder Strom liefert. Getestet mit Smart-ED, Hyundai Kona, Tesla, Renault ZOE.